„Wir müssen die Zuckerindustrie viel stärker mit in die Pflicht nehmen“.

Grüner Landtagskandidat besucht Diabetiker Selbsthilfegruppe Asbach-Flammersfeld

In Deutschland gibt es aktuell mindestens 8 Millionen Menschen mit Diabetes. Pro Jahr kommt es zu mehr als 500.000 Neuerkrankungen, sodass man davon ausgeht, dass täglich über 1300 Menschen die für sie neue Diagnose Diabetes mellitus bekommen.

Holger Wolf besuchte in der vergangenen Woche eine der vielen Selbsthilfegruppen für Betroffene. Bei einem gemeinsamen Spaziergang mit dem Ansprechpartner und Mitbegründer der Gruppe, Herrn Lutz Katzwinkel, erhielt er viele Informationen über dessen wichtiges Engagement. „Seit der Gründung unserer örtlichen Selbsthilfegruppe haben wir über 200 Veranstaltungen durchgeführt. Vor Corona wollten wir in 2020 eigentlich unser 20-jähriges Jubiläum feiern, aber jetzt wird das halt zu einem anderen Zeitpunkt nachgeholt“, berichtete Katzwinkel, der auch als Beisitzer im Landesvorstand der Deutschen Diabetes-Hilfe aktiv ist.

Bei Lutz Katzwinkel führte wahrscheinlich vor allem ein sehr hoher Arbeitsstress vor 26 Jahren zur Erkrankung. Aber auch eine ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel können, hier spricht man vom Typ 2, zur Erkrankung führen. Bei Diabetes vom Typ 1 handelt es sich dagegen um eine Autoimmunerkrankung. Die Forschung habe sich seitdem laut Katzwinkel sehr entwickelt, allerdings gäbe es gerade auf dem Land viel zu wenige Diabetologen. Zudem müsse die Ursache des viel zu hohen Zuckerkonsums auch deutlich stärker bekämpft werden. Schon früh als Kinder lernen wir Schokolade und somit Zucker und Fett als Belohnungssystem kennen. Davon kommt man dann nicht mehr weg. „Es sitzen auch einfach zu viele Lobbyisten am Tisch von Frau Klöckner“, machte sich Katzwinkel im Gespräch Luft.So müsse die Lebensmittelkennzeichnung längst Pflicht für alle Produkte sein.

Dem kann Holger Wolf nur beipflichten: „Das Erkrankungsalter am Typ 2 Diabetes geht immer weiter zurück. Dabei rückt zunehmend in den Fokus, dass Diabetes nicht nur eine Zuckererkrankung ist, sondern auch ein Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen und Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wir müssen hier gegensteuern und dabei auch die Industrie viel stärker mit in die Pflicht nehmen“.

Aber auch in der gesundheitlichen Versorgung gibt es Luft nach oben: „Wir brauchen eine flächendeckende Versorgung mit Fachärzt*innen sowie eine verbesserte Kostenübernahme im Bereich des Typ 2 Diabetes.Diabetes:Die Stoffwechselerkrankung führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel vom Körper nicht eigenständig reguliert werden kann. Auch wenn man unterschiedliche Typen des Diabetes unterscheidet, führt jeder dazu, dass die Betroffenen oft ihr Leben lang regelmäßig den Blutzucker kontrollieren und Medikamente zu sich nehmen müssen – auch in Form von Insulinspritzen. Hier spielt die Ernährung eine große Rolle.

Die Erkrankung sowie die damit verbundenen Therapien sind also ein weitreichender Einschnitt in das alltägliche Leben. In der Selbsthilfegruppe haben Erkrankte die Möglichkeit, Informationen zu erhalten und sich mit anderen Betroffen auszutauschen.

Bild: Lutz Katzwinkel, Holger Wolf

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